Meerschweinchen Einstreu – Der große Ratgeber für die beste Streu
Welche Einstreu ist die beste für Meerschweinchen? Erfahren Sie alles über geeignete Streusorten, Vor- und Nachteile sowie praktische Tipps für eine saubere und gesunde Haltung.

Die Wahl der richtigen Einstreu ist für die artgerechte Meerschweinchen-Haltung entscheidend. Ihre Tiere verbringen den ganzen Tag auf diesem Material – es beeinflusst Gesundheit, Wohlbefinden und die Hygiene im Gehege. Doch welche Einstreu ist wirklich geeignet? In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über die verschiedenen Streusorten, ihre Vor- und Nachteile sowie praktische Tipps für eine saubere Meerschweinchen-Haltung.
Warum die richtige Einstreu so wichtig ist
Die Einstreu erfüllt im Meerschweinchen-Gehege mehrere wichtige Funktionen. Sie bindet Feuchtigkeit und Gerüche, bietet eine weiche Unterlage für die empfindlichen Pfoten und ermöglicht es den Tieren, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Eine falsche Einstreu kann hingegen zu Gesundheitsproblemen führen.
Gesundheitliche Aspekte
Meerschweinchen haben ein empfindliches Atmungssystem. Staubige Einstreu kann zu Atemwegserkrankungen führen, die sich durch Niesen, Nasenausfluss oder Atembeschwerden äußern. Auch die Haut und die Pfoten reagieren sensibel auf scharfkantige oder zu grobe Materialien. Wunde Ballen oder Hautreizungen sind die Folge.
Hygiene und Geruchsbindung
Eine gute Einstreu nimmt Urin zuverlässig auf und bindet unangenehme Gerüche. Meerschweinchen urinieren häufig – bis zu 100 Mal am Tag. Ohne ausreichend saugfähige Einstreu wird das Gehege schnell feucht und unhygienisch. Das begünstigt nicht nur Geruchsbildung, sondern auch die Vermehrung von Bakterien und Pilzen.
Natürliches Verhalten ermöglichen
In der Natur graben und wühlen Meerschweinchen gerne. Eine angemessen hohe Einstreuschicht ermöglicht dieses Verhalten auch in der Heimtierhaltung und ist Teil einer artgerechten Meerschweinchen-Haltung. Außerdem suchen Meerschweinchen instinktiv nach weichem Material zum Ruhen – die richtige Einstreu trägt also zum Wohlbefinden bei.
Die verschiedenen Einstreuarten im Vergleich
Es gibt zahlreiche Einstreumaterialien auf dem Markt. Nicht alle sind für Meerschweinchen gleich gut geeignet. Hier finden Sie einen detaillierten Überblick über die gängigsten Sorten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.
Holzspäne und Hobelspäne
Holzspäne sind der Klassiker unter den Einstreusorten. Sie werden aus verschiedenen Holzarten hergestellt – am häufigsten aus Fichte, Kiefer oder Buche.
Vorteile:
- Günstig und überall erhältlich
- Gute Saugfähigkeit bei ausreichender Schichthöhe
- Natürliches Material
- Angenehmer Holzduft
Nachteile:
- Oft sehr staubig, besonders günstige Sorten
- Kann Atemwege reizen
- Nadelhölzer enthalten ätherische Öle, die allergische Reaktionen auslösen können
- Muss häufig gewechselt werden
Tipp: Wenn Sie Holzspäne verwenden möchten, achten Sie unbedingt auf entstaubte Qualität. Buchen- oder Espenhobel sind besser verträglich als Nadelhölzer.
Hanfstreu
Hanfstreu wird aus den Fasern der Hanfpflanze hergestellt und ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden.
Vorteile:
- Sehr gute Saugfähigkeit – bindet bis zu viermal mehr Feuchtigkeit als Holzspäne
- Nahezu staubfrei
- Ausgezeichnete Geruchsbindung
- Hypoallergen – ideal für Allergiker
- Kompostierbar und umweltfreundlich
- Muss seltener gewechselt werden
Nachteile:
- Teurer als herkömmliche Holzspäne
- Nicht überall im Handel erhältlich
- Etwas gröbere Struktur
Fazit: Hanfstreu ist besonders für Meerschweinchen mit Atemproblemen oder Allergien geeignet. Die höheren Anschaffungskosten gleichen sich durch die längere Haltbarkeit aus.
Leinen-Einstreu und Flachsstreu
Leinenstreu besteht aus den Fasern der Flachspflanze und ähnelt in vielen Eigenschaften der Hanfstreu.
Vorteile:
- Sehr saugfähig
- Staubarm
- Gute Geruchsbindung
- Weiche Struktur, angenehm für die Pfoten
- Biologisch abbaubar
Nachteile:
- Höherer Preis
- Manchmal schwer zu finden
Fazit: Eine hervorragende Alternative zu Hanfstreu mit ähnlichen Eigenschaften.
Maisstreu und Pellets
Einstreu aus Maiskörnern oder gepressten Pellets ist eine weitere Option.
Vorteile:
- Sehr hohe Saugfähigkeit
- Staubfrei
- Geruchsneutral
- Pellets sind sehr ergiebig
Nachteile:
- Bei manchen Tieren verleitet zum Fressen (kann zu Verdauungsproblemen führen)
- Pellets sind hart und können unbequem für die Pfoten sein
- Kann bei Nässe aufquellen und rutschig werden
- Relativ teuer
Tipp: Wenn Sie Pellets verwenden, kombinieren Sie diese am besten als unterste Schicht mit einer weicheren Einstreu darüber.
Stroh und Heu als Einstreu
Viele Halter verwenden Stroh oder Heu als Einstreu. Doch wie sinnvoll ist das wirklich?
Vorteile:
- Natürlich und ungiftig
- Günstig verfügbar
- Tiere können darin wühlen
Nachteile:
- Sehr geringe Saugfähigkeit
- Bindet Gerüche kaum
- Wird schnell feucht und schimmelig
- Kann scharfkantig sein und Verletzungen verursachen
Fazit: Stroh und Heu sind als alleinige Einstreu nicht geeignet. Sie können aber zusätzlich zur normalen Einstreu als Strukturmaterial angeboten werden. Heu sollte ohnehin immer als Futter zur Verfügung stehen.
Ungeeignete Einstreusorten
Folgende Materialien sollten Sie auf keinen Fall verwenden:
- Katzenstreu: Klumpt bei Feuchtigkeit, oft parfümiert, kann beim Verschlucken zu Verdauungsproblemen führen
- Sägemehl: Extrem staubig, reizt Atemwege stark
- Zeitungspapier: Druckerschwärze kann giftig sein, keine Saugfähigkeit
- Zedernholz oder Kiefernholz mit hohem Harzanteil: Ätherische Öle können Leber und Atemwege schädigen
- Rindenmulch: Zu grob, kann Verletzungen verursachen, oft schimmelig
Die optimale Einstreuschicht
Die richtige Schichthöhe der Einstreu ist entscheidend für Sauberkeit und Wohlbefinden. Zu dünn gestreut, kann die Einstreu ihre Funktion nicht erfüllen – zu dick wird es unnötig teuer und unpraktisch.
Empfohlene Schichthöhe
Als Grundregel gilt: Eine Einstreuschicht von 5 bis 10 Zentimetern ist ideal. In Bereichen, wo die Meerschweinchen bevorzugt urinieren (sogenannte Toilettenecken), kann die Schicht auch 10 bis 15 Zentimeter betragen.
Bei sehr saugfähigen Materialien wie Hanfstreu oder Pellets reicht eine dünnere Schicht aus als bei herkömmlichen Holzspänen. Beobachten Sie Ihre Tiere: Wenn die Einstreu bereits nach ein bis zwei Tagen komplett durchnässt ist, war die Schicht zu dünn.
Mehrschichtsystem für optimale Hygiene
Viele erfahrene Halter arbeiten mit einem Mehrschichtsystem:
- Unterste Schicht: Saugfähige Pellets oder dicke Schicht Hanfstreu (ca. 5 cm)
- Mittlere Schicht: Weiche Holzspäne oder Hanfstreu (ca. 5 cm)
- Obere Schicht: Stroh oder Heu zum Wühlen und Fressen (ca. 3 cm)
Dieses System kombiniert optimale Saugfähigkeit mit Komfort und natürlichem Verhalten.
Praktische Tipps für die Einstreu-Hygiene
Auch die beste Einstreu muss regelmäßig gewechselt werden. Nur so bleibt das Gehege sauber und gesund.
Tägliche Routine
Entfernen Sie täglich die sichtbar verschmutzten und nassen Stellen. Das dauert nur wenige Minuten, verhindert aber Geruchsbildung und hält die Einstreu länger frisch. Auch Futterreste sollten täglich entfernt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Vollständiger Wechsel
Je nach Gehegegröße, Anzahl der Tiere und verwendeter Einstreu ist alle 3 bis 7 Tage ein kompletter Wechsel nötig. Folgende Faktoren beeinflussen die Wechselintervalle:
- Anzahl der Tiere: Mehr Tiere bedeuten mehr Urin und häufigeres Wechseln
- Gehegegröße: Größere Gehege können die Feuchtigkeit besser verteilen
- Einstreuart: Hanfstreu hält länger als einfache Holzspäne
- Jahreszeit: Im Sommer trocknet Einstreu schneller, im Winter kann es länger feucht bleiben
Sauberkeitszeichen erkennen
Wechseln Sie die Einstreu spätestens, wenn:
- Unangenehmer Ammoniakgeruch entsteht
- Die Einstreu durchgehend feucht ist
- Ihre Meerschweinchen ungern ins Gehege gehen
- Sie Schimmel oder Ungeziefer bemerken
Kosten und Verbrauch
Die Kosten für Einstreu sind ein wichtiger Faktor bei der Meerschweinchen-Haltung. Je nach gewähltem Material und Gehegegröße können die monatlichen Ausgaben stark variieren.
Kostenvergleich
Für ein Standardgehege von 2 Quadratmetern und zwei Meerschweinchen ergeben sich etwa folgende monatliche Kosten:
- Holzspäne: 10 bis 15 Euro pro Monat
- Hanfstreu: 20 bis 30 Euro pro Monat
- Leinen-Einstreu: 25 bis 35 Euro pro Monat
- Pellets: 15 bis 25 Euro pro Monat
Hanfstreu ist zwar teurer in der Anschaffung, muss aber seltener gewechselt werden. Rechnet man die längere Haltbarkeit ein, gleichen sich die Kosten oft aus.
Spartipps
- Kaufen Sie größere Gebinde – das ist deutlich günstiger als kleine Packungen
- Vergleichen Sie Onlinepreise mit dem lokalen Fachhandel
- Achten Sie auf Angebote und Aktionen
- Ein gut strukturiertes Gehege mit festen Toilettenecken reduziert den Verbrauch
Einstreu-Alternativen und Kombinationen
Einige Halter setzen auf alternative Systeme, um die Reinigung zu erleichtern oder Kosten zu sparen.
Fleece-Auslagen
Fleece-Einlagen sind waschbare Stofftücher, die anstelle von Einstreu verwendet werden.
Vorteile:
- Langfristig kostengünstig
- Umweltfreundlich
- Weiche, angenehme Oberfläche
- Kein Staub
Nachteile:
- Tägliches Wechseln und Waschen nötig
- Keine Möglichkeit zum Wühlen
- Urin läuft durch, braucht saugfähige Unterlage
- Hoher Zeitaufwand
Fazit: Fleece eignet sich gut für kleine Gehege oder als Ergänzung, ersetzt aber nicht das natürliche Verhalten des Wühlens und Grabens.
Kombination verschiedener Materialien
Viele erfahrene Halter kombinieren verschiedene Einstreuarten:
- Pellets als Basis für maximale Saugfähigkeit
- Hanfstreu oder Holzspäne als mittlere Schicht
- Stroh und Heu als oberste Schicht zum Fressen und Wühlen
Diese Kombination nutzt die Vorteile aller Materialien und bietet den Tieren Abwechslung.
Allergien und besondere Bedürfnisse
Manche Meerschweinchen oder ihre Halter reagieren allergisch auf bestimmte Einstreuarten.
Allergie beim Menschen
Wenn Sie als Halter auf Holzstaub allergisch reagieren, sind staubarme Alternativen wie Hanfstreu oder Leinen-Einstreu die beste Wahl. Auch das Tragen einer Staubmaske beim Einstreuwechsel kann helfen.
Atemprobleme beim Meerschweinchen
Meerschweinchen mit chronischen Atemwegserkrankungen brauchen besonders staubfreie Einstreu. Hanfstreu oder entstaubte Hobelspäne sind hier erste Wahl. Verzichten Sie auf Nadelhölzer, da ätherische Öle die Atemwege zusätzlich reizen können.
Empfindliche Haut und Pfoten
Tiere mit Hautproblemen oder wunden Pfoten profitieren von weicher Einstreu wie Hanfstreu oder Leinen. Scharfkantige Holzspäne oder harte Pellets sollten vermieden werden.
Umweltaspekte und Entsorgung
Auch die Nachhaltigkeit der Einstreu spielt eine zunehmend wichtige Rolle.
Kompostierbarkeit
Natürliche Einstreusorten wie Holzspäne, Hanfstreu oder Leinen-Einstreu sind biologisch abbaubar und können kompostiert werden. Achten Sie darauf, dass die Einstreu nicht mit chemischen Zusätzen behandelt wurde.
Entsorgung
Meerschweinchen-Einstreu gehört in die Biotonne oder auf den Kompost. In manchen Kommunen ist auch die Entsorgung über den Restmüll erlaubt. Erkundigen Sie sich bei Ihrer örtlichen Abfallberatung.
Umweltfreundliche Alternativen
Hanfstreu und Leinen-Einstreu sind besonders nachhaltig, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und regional angebaut werden können. Auch bei Holzspänen lohnt es sich, auf FSC-zertifizierte Produkte zu achten.
Fazit: Die beste Einstreu für Ihre Meerschweinchen
Die Wahl der richtigen Einstreu hängt von mehreren Faktoren ab: den Bedürfnissen Ihrer Tiere, Ihrem Budget, Ihrer Zeit für die Pflege und eventuellen Allergien. Für die meisten Halter ist entstaubte Hanfstreu oder hochwertige Holzspäne die beste Wahl. Sie bieten eine gute Balance aus Saugfähigkeit, Komfort und Preis.
Achten Sie darauf, dass die Einstreu staubarm, saugfähig und ungiftig ist. Wechseln Sie verschmutzte Stellen täglich und die gesamte Einstreu regelmäßig. Mit der richtigen Einstreu schaffen Sie die Grundlage für ein sauberes, gesundes und artgerechtes Zuhause für Ihre Meerschweinchen.
Wenn Sie mehr über die optimale Gehege-Gestaltung erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel über Meerschweinchen-Gehege. Auch die richtige Pflege und Hygiene trägt zum Wohlbefinden Ihrer Tiere bei.
Häufig gestellte Fragen
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